Buchbeitrag: „Was Deutschland stark macht?“ – „Das Deutschland-Prinzip – Was uns stark macht“ von Dr. Wolfgang Clement, 30. Juni 2015
„Das Deutschland-Prinzip – Was uns stark macht“ – Erscheinungstermin Juni 2015 – ECON-Verlag –
Hrsg. Bundesminister a.D. Dr. Wolfgang Clement
Gastbeitrag: Prof. Bodo Hombach
Was Deutschland stark macht?
Es ist das, was die Menschen in unserem Land kräftigt, aufrichtet und zukunftssicher macht. Es ist auch das, was unser Land mit seinen Ressourcen, Fähigkeiten und Fertigkeiten zum Projekt „Europa“ liefert. Und es ist das, was wir auf der Basis unserer Erfahrungen, Kenntnisse und Erkenntnisse beitragen können, um den Globus, auf dem wir durchs kalte Weltall reiten, zu einer „Terre des Hommes“ zu machen.
Deutschland ist keine Insel. Wenn es ihm gut geht, dann nur, weil und solange es in einem lebendigen Stoffwechsel mit seinen Nachbarn steht. Unsere Privilegien sind ein Grund zur Dankbarkeit, nicht zum Stolz: Ein gemäßigtes Klima. Eine Geschichte, die uns opferreich Demokratie, Gewaltenteilung, Menschenrechte und bürgerliche Freiheiten eroberte. Eine mittelständische Wirtschaft, die langfristig denkt und handelt und die fähig ist, plötzliche Turbulenzen abzufedern. – Ein föderales Prinzip, das regionale Eigenheiten respektiert, auch wenn sie zuweilen lästig werden. Eine Bevölkerung, die mehrheitlich das „Sowohl-als auch“ dem riskanten „Entweder-oder“ vorzieht.
Das bedeutet auch: Deutschland ist nicht „Deutschland“. Innerhalb der verschwimmenden Grenzen moderner Staaten leben höchst verschiedene Gruppen und Individuen, und jedes hat mehrere Seelen in seiner Brust. Ein solches Gebilde ist in ständigem Wandel. „Am Ende des Satzes bin ich ein anderer Mensch“ (Henri Bergson). Erfolgreich und stark sind nur solche Systeme, die diesen Befund berücksichtigen. Sie scheuen das statische und suchen ein dynamisches Gleichgewicht.
Die Soziale Marktwirtschaft ist ein solches. Sie lässt der Ökonomie den sinnvollen Entfaltungsspielraum, verpflichtet sie aber auf das allgemeine Wohl. Die Gegner sind Partner. Sie dürfen sich nicht starr und feindselig gegenüberstehen, sondern müssen um einander kreisen, durchaus mit der lustvollen Aggressivität eines Tangos. Ein sich selbst überlassener Markt, vernichtet sich selbst (Kartelle, Fusionen, Korruption). Ein sozialer Sektor, der sich für alleinseligmachend hält, gerinnt zum bürokratischen Versorgungsmechanismus, der am Ende nichts mehr zu verteilen hat.
All dies ist nicht gesicherter Besitz. Jede Generation muss es neu erwerben, indem sie seinen Wert erkennt und ihn verteidigt. Deutschlands Stärke ist kein Konto und keine Ansammlung von Anlagen und Liegenschaften. Sie ist ein Werkzeug, dessen Wert sich über den Gebrauch definiert, den man davon macht. Im Grunde ist „Stärke“ der falsche Begriff. „Geschmeidigkeit“ wäre besser. Sie lebt nicht in einem schwarz-rot-goldenen Dauermärchen und kann auch damit leben, einmal nicht den WM-Pokal zu erringen.