Rede: „Macht und Ohnmacht des politischen Journalismus“ – 50 Jahre Deutschlandfunk, 06. Januar 2012
Keynote von Bodo Hombach bei der Tagung „Der Ort des politischen in der digitalen Medienwelt“ anlässlich des 50-jährigen Bestehens des Deutschlandfunks in Köln am 6. Januar 2012.
Für Bodo Hombach ist der politische Journalismus dort mächtig, wo er seinen Daseinszweck erfüllt: der Macht ein kritisches Gegenüber bietet, Orientierung verschafft und Ideen aufgreift, deren Stunde gekommen ist. Entbehrlich und schädlich sei er, wo er sich seiner Verantwortung entziehe. Die elementare Macht, Verantwortung und Würde des politischen Journalisten sei es, nicht nur vorhandenen politischen Raum zu füllen, sondern ihn zu schaffen. Öffentlichkeit sei ein Raum, der erst durch Publizität entstehe, und wirksame Kritik der politischen Realität nur öffentlich möglich. Bodo Hombach unterscheidet dabei zwischen einer „Ersten Öffentlichkeit“ auf Straßen und Plätzen, einer „Zweiten“ hergestellt durch klassische Medien und einer „Dritten“, der virtuellen Öffentlichkeit im Internet. Diese mache es nötig, die Standards politischer und ethischer Organisation unserer Gesellschaft neu zu buchstabieren.