Grußwort Stiftungstag – Erich Brost-Pavillon, Zeche Zollverein, 11. September 2025
Grußwort
Stiftungstag
Prof. Bodo Hombach
Erich Brost-Pavillon – Zeche Zollverein
11. September 2025
Verehrte, liebe Freundinnen und Freunde der Brost-Stiftung
und die, die es heute werden!
Verehrter Herr Staatssekretär Heidmeier!
Verehrte Frau Generalkonsulin Tijmes!
Verehrter Herr Generalkonsul Gluszko!
Verehrter Herr Bürgermeister Jelinek!
Verehrte Verlegerin Frau Becker!
Verehrter Herr Duin!
Schön, Marcus Kiel nun live zu begrüßen. Er hat auch den stählernen Brost-Preis gestaltet.
Die indigene Kunst meines Freundes Newman wird in Kanada hochgeschätzt. Kürzlich wurde er zum Chief gewählt Häuptlingswürde, tief verwurzelt in der Tradition seiner First Nation. Protokollarisch korrekt begrüße ich also Herrn Prof. Dr. Chief Carey Newman. (Die Queen hätte allerdings noch mehr Titel.)
Wir suchen und schätzen Projekte und Partner, die Köpfe öffnen und Menschen zusammenführen. Zusammentun verstärkt Wirkung. Wir vertrauen denen, die wir fördern. Eine Null kann ein Problem verzehnfachen! Vertrauen in uns das müssen wir uns verdienen.
Nur wer keinem Lager dient, kann dem Gemeinwohl dienen! Wer vom Steuerbürger privilegiert wird, sollte nicht mit Parteilichkeit antworten. Unabhängige Integrität ist nicht beliebig. Sie ist Resonanzfähigkeit gegenüber Vielfalt. Sie ist Respekt vor demokratischen Mehrheiten. Weniger Parteifarbe mehr Gemeinsinn! Ich registriere erfreut, lieber Herr Steingart,BewegungindieseRichtung.
Blick fürs Ganze und Wirklichkeitssinn: Seit 14 Jahren bewährt sich dieses Konzept auch in unserer Arbeit. Unsere Mitstreiter geben mehr zurück, als wir investieren! Illusionen verlieren mit der Zeit ihren Glanz. Wer sie ablegt, muss nicht erkalten!
Soziale Solidarität verkörpert unser Sozialausschuss. Die im Video gezeigte Susanne du Bois und auch Dr. Selbach, Staatssekretär Heidmeier, Prof. Dr. Rüttgers und Bischof Dr. Overbeck pflegen für uns die Disziplin, ohne Selbsttäuschung mitfühlend zu bleiben und handlungsfähig.
Dass Vertrauen in den Staat erodiert, beunruhigt den im Video gezeigten Peter Müller und mich. Unsere Kampagne dagegen heißt: die Gewaltenteilung!
Frank Richter konnte ich im Video kurz erkennen. Er bleibt für uns am Thema Innere Sicherheit Das gilt uns als Bürgerrecht.
Das Stiftungsgesetz fordert Für mich heißt das, sich die Welt aneignen, statt sich von ihr einschüchtern zu lassen. Unsere Stiftung will, dass die Leute den Kopf nicht in den Sand stecken, weil etwas kompliziert daherkommt!
Unsere Veranstaltungen verstehen wir als Schutzmechanismus gegen ideologischen Denkverzicht jedweder Richtung. Wir fördern Denkmut! Qualitätsjournalismus ist ein Akt demokratischer Selbstverteidigung! Den zu fördern, gehört zu unserer DNA!
Liebe Frau Becker, Sie sichern der kommunalen und regionalen Berichterstattung eine Stimme. Die gehört zur geistigen Infrastruktur des Gemeinwesens. Das ist kostbarer verlegerischer Dienst an der Heimat und an der Demokratie.
Unser Brost-Ruhr Preis würdigt Persönlichkeit und Lebenswerk von Menschen mit stärkender Wirkung in der Region. Ich freue mich über anwesende Preisträgerinnen und Preisträger. Es geht um beispielgebende Vergangenheit, aber noch mehr um eine inspirierende Zukunft! In diesem Jahr blicken wir auf jene, die Wohlstand und Wachstum der Region mehren. Dass wir dafür auch in die Belebung der Nachbarschaft investieren, haben Sie gesehen. Integration Teilwerdung gelingt nicht durch Parolen. Sie gelingt durch Migration in Arbeit! Gegenseitige Verlässlichkeit nicht Gleichmacherei schafft Zusammenhalt!
Gute Beispiele stellen wir ins Rampenlicht. Schwierigen, selbst umstrittenen Themen stellen wir uns gern. Man kann Gegenwind nicht befehlen, sich zu legen, aber man kann lernen, gegen ihn zu kreuzen! Wer reale Probleme nicht anpackt, überlässt sie denen, die sie zur Waffe machen!
Verfehlte Migrations- und Energiepolitik hinterlassen kein politisches Vakuum. Das füllt sich mit Radikalisierung! Die Notwendigkeit vernünftiger Energiepolitik liegt deshalb ebenso auf unserer Werkbank.
Wer sich unsere Projektpartner und die Frauen und Männer unserer Gremien ansieht, wird meinen unverhohlenen Stolz über den Reichtum an kompetenten Mitstreitern verstehen! Nicht nur die spektakulären Ausstellungen von Dieter Nuhr oder Till Brönner oder die Auftritte von Udo Lindenberg oder Reinhold Messner schmücken uns!
Die prägenden Persönlichkeiten der von uns unterstützten Projekte verleihen unserer Arbeit Format! Sie stehen nicht neben uns, sie stehen für uns! Denen und noch so vielen muss und will ich danken.
Ende der 1980er Jahre veröffentlichte Peter Sloterdijk sein mittlerweile legendäres Opus zur Lage der Meinem Beitrag gab ich die Überschrift folgt auf Schwierigkeiten und geht dem Handeln Heute schwächelt der Satz. Ereignisse sind schneller getaktet als wir selbst. Das stresst die Gesellschaft. Hannah Arendt warnte: ist kein automatischer Reflex auf Geschehnisse es ist ein geduldiger Sie hatte gut reden der Shitstorm war noch nicht erfunden!
Ein überholt den nächsten: technologisch, politisch, medial. Unmöglich, alles zu verstehen, zu verantworten, emotional zu verarbeiten. Wir können viel mehr, als wir begreifen!
Die Kanäle sprudeln. Im Sekundentakt liefern sie Weltuntergang, im Minutentakt den Feind. Die Ware heißt Angst. Hektik ist das Zucken der Ratlosigkeit. Der große Qualtinger stöhnte: gibt nichts Schöneres, als dem Schweigen eines Dummkopfes Dieses Vergnügen ist leider selten geworden!
Wenn Spruch und Widerspruch sich jagen, ringt das Bewusstsein nach Atem. Der französische Philosoph Virilio nannte das den der Erkenntnisse. Die Würde seriöser Medien liegt darin, die Verwirrung nicht zu steigern. Medien, die gehetzt sind oder hetzen , können das nicht. Jürgen Habermas beklagt: Die Verwilderung der Öffentlichkeit Davor resignieren wir nicht. Ambiguitätstoleranz ist keine Yogaübung, sondern eine Haltung, die Vielfalt aushält und der Wirklichkeit ihre Komplexität lässt. Akademischer Luxus ist das nicht! Einfache Wahrheit ist verkürzte Wirklichkeit!
Das Amtssiegel ist zunehmend Zuflucht für solche, deren Weltanschauung ohne es nicht trägt. Kaum gewählt, schon stempeln sie los. So wird aus Weltanschauung Amtsanmaßung. Solche Hybris selbst moralisch verkleidet wird von der Wirklichkeit entkleidet. Nackt ist sie nur noch Absurdität. Dem widersteht man nicht durch Resignation, sondern mit dem Mut der Vernunft.
Unser Rezept: Weniger Weltanschauung. Mehr Weltgestaltung.
Am 14. September sollten mit Respekt belohnt werden, die sich den Mühen der Ebene stellen.
Ich danke allen, die wirken statt schwätzen! Das ist genau der richtige Satz, um Boris, meinem Stellvertreter Herrn Dr. Berger, zu danken. Die Vorstandskollegen Herr Prof. Dr. Engels und der junge Herr Dinklage sind für uns, für mich und für den gemeinsamen Auftrag eine wunderbare Bereicherung. Selten durfte ich in einem so guten, sich ergänzenden Team arbeiten! Auch unsere großartigen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in Stiftung und Palladio will ich würdigen! Das ist eine tolle junge Truppe! Prof. Dr. Engels und ich repräsentieren eher das gesetztere Alter. Wir wissen aber, dass TikTok keine neue Uhr ist. Wir setzen auf junge Ideen und Elan und auf Erfahrung, die nicht verstaubt, sondern frisch mitredet. Generationenkompetenz statt Alters- oder Gruppenklischees.
Die Schriftstellerin Eva Menasse dankte für den Ludwig-Börne-Preis. Die Überschrift ihrer Rede war: Pessimismus ist es zu Dem Zeitgenossen, der lamentierend auf der Couch sitzt, während das Dach des Hauses brennt, verweigert sie Verständnis!
Ich halte überhaupt nichts von denen, die glauben: Karte ist in Ordnung. Die Landschaft ist Zukunft will nicht gedeutet, sondern gestaltet werden. Deshalb sind wir alle hier!
Schön, dass wir zusammen sind! Noch schöner, wenn wir zusammenbleiben!