„Kometenhaft panisch – Likörelle, Udogramme, nackte Akte & viel mehr“ – Ludwiggalerie im Schloss Oberhausen, 26. Juni 2025
Vernissage von Udo Lindenberg
„Kometenhaft panisch – Likörelle, Udogramme, nackte Akte & viel mehr“
in der
Ludwiggalerie im Schloss Oberhausen
Grußwort
Prof. Bodo Hombach
26. Juni 2025
Verehrter Herr Ministerpräsident Wüst,
verehrter Herr Ruhrbischof Overbeck,
verehrter Herr Staatssekretär Dr. Günnewig,
verehrte Herren Oberbürgermeister Dudda und Schranz,
verehrte Frau Dr. Vogt,
verehrter, lieber Udo Lindenberg,
verehrte, liebe Gäste jedweden selbstgewählten Geschlechtes,
in Tönen träumen, in Farben denken, mit Worten kämpfen. Geist und Körper. Udo Lindenberg strapaziert das alles, um auszudrücken, was verstanden sein soll.
Wir erleben ein Gesamtkunstwerk. Mensch und Ort haben sich gefunden. Nicht Gesäusel – Klartext statt Krawatte. Ort mit Geschichte – Mann mit Eigenschaften. Immer geradeaus. Immer mit Herz. Immer mit Augenzwinkern.
Nicht aus dem Pott aber Bruder im Geiste. Gronau im südlichen Münsterland adoptieren wir als nördliches Ruhrgebiet. Der Künstler ist Weltbürger. Für ihn gilt „Ich könnte nie nationalistisch sein. Die ganze Welt ist mir ja schon zu klein.“
Er macht weite Sprünge. Aber von sicherem Grund. Er hat Wurzeln. Rebellisch – nie elitär. Er stellt sich neben die Menschen – nie hat er sich über sie erhoben.
„Unser Udo“, sagen die Leut`, und das ist der Ritterschlag. Das ist selten.
Die Ludwiggalerie hier im Schloss präsentiert das „Phänomen Udo Lindenberg“. Das ist mehr als eine Person und ihr Werk. Das öffnet Blockaden.
In der Nachkriegszeit eingeschlafen sind wir in der Vorkriegszeit aufgewacht. Lindenbergs Themen sind Friede, Liebe, eigenwillig statt Mitläufer, ehrlich und solidarisch.
In einer Welt zwischen Schockstarre und Taumelflug. Hier wirkt ein paar Wochen ein „Auge des Orkans“. Nicht Panic-Room aber auch nicht Idyll. Mir gefällt der Gedanke Kultur als „Auge des Orkans“. Mittendrin – plötzliche Stille.
Draußen Getöse, Wirbel, Zerstörung, Dummheit und Zerfall. Hier Malerei als Manifestation von Idee und Gefühl. Musik als nicht-gegenständliche Erfahrung. Beide ist „Welt als Vorstellung“. Ergänzende Einsicht in das Wesen der Wirklichkeit.
Der Musiker-Maler als Brückenbauer zwischen Klang und Bild, zwischen Erleben und Form.
Kreativität ignoriert Grenzen. Wie der Mann mit Filzhut und Sonnenbrille.
Er schiebt die Unterlippe vor und nörgelt einen zärtlichen Song. Er macht „sein Ding“. Trotzig und liebevoll. Wenn der Tod ihm die Chance gäbe, er würde sein Leben genauso wiedermachen. Ein Mann. Ein Ort.
Das Rittergut Oberhausen wird schon im 13. Jahrhundert erwähnt. 500 Jahre bewacht es die Emscherfurt. Überlebt mühsam den Zweiten Weltkrieg mühsam. Nach Zusammenbruch und Befreiung gab es der ersten NS-Dokumentation Raum.
Heute lebendiger Kulturort – mit beliebtem Archiv für Comics und Karikaturen. Es gibt einen „Trauraum“ für junge Paare.
Nun erstmals das Giga „Udoversum“ im Revier.
Udo Lindenberg schreibt, komponiert, musiziert, zeichnet und malt. Im Hauptfach ist er Udo Lindenberg. Der testet Grenzen und Tabus. Wie Picasso könnte er sagen „Ich suche nicht. Ich finde.“
Wer sich einlässt, entdeckt nicht nur die verschiedenen Seiten dieses Künstlers. Er entdeckt „Kometenhaft panisch“ was über sich selbst. Passt so einer in die heutige Zeit? Welche dumme Frage!
Wir danken Udo Lindenberg – schön, dass es Dich gibt. Ich danke allen, die diese Begegnung gewollt und ermöglicht haben. Ich danke den wunderbaren Besuchern, die sich dafür öffnen.